Bilanz der Fahnenträger seit 1992: Fünf holten Gold, nur zwei ohne Medaille

Frenzel holt als Fahnenträger Gold © AFP

Eric Frenzel hat die Erfolgsserie deutscher Fahnenträger bei Olympischen Winterspielen fortgesetzt. Am Mittwoch holte der Kombinierer Gold im Wettbewerb von der Normalschanze und ist damit schon der fünfte von acht Fahnenträgern seit der Wiedervereinigung 1992, der kurze Zeit später Olympiasieger wurde. Wolfgang Hoppe gewann Silber, Hilde Gerg und Jochen Behle gingen leer aus. – Die Fahnenträger seit 1992 und ihre Bilanz in der Übersicht (zusammengestellt vom SID:)

Wolfgang Hoppe (Bob/damaliges Alter: 34) – Albertville 1992

Der Doppel-Olympiasieger von 1984, damals noch für die DDR, führte die erste gesamtdeutsche Mannschaft seit 28 Jahren als Fahnenträger an. In Albertville holte der Sachse Silber mit dem Viererbob, zwei Hundertstel hinter dem Österreicher Ingo Appelt. Zum Abschied gab es zwei Jahre später in Lillehammer ebenfalls Platz zwei, Hoppes sechste Medaille bei vier Winterspielen.

Mark Kirchner (Biathlon/23) – Lillehammer 1994

Zwei Jahre zuvor hatte Kirchner in Frankreich noch zweimal Gold und einmal Silber geholt, in Lillehammer lief es für den Fahnenträger dann weniger gut: Nur zu den Plätzen sieben und zwölf reichte es in den beiden Einzelrennen. Die legendäre DSV-Staffel mit Kirchner, Ricco Groß, Frank Luck und Sven Fischer gewann aber souverän die Goldmedaille – mit mehr als einer Minute Vorsprung auf Russland.

Jochen Behle (Skilanglauf/37) – Nagano 1998

Der kernige Willinger war der wohl erfolgloseste Fahnenträger der deutschen Sportgeschichte: Behle, der es in seiner Karriere gegen Legenden wie Gunde Svan, Thomas Wassberg oder Björn Dählie zweifelsohne sehr schwer hatte, gewann nie eine Medaille bei großen Meisterschaften, feierte einen einzigen Weltcup-Sieg. In Nagano, als er mit seiner sechsten Olympia-Teilnahme alleiniger deutscher Rekordhalter wurde (die Bestmarke verlor er 2018 an Claudia Pechstein), landete er bei seinem einzigen Einzelstart auf Platz 40, mit der Staffel wurde er Achter.

Hilde Gerg (Ski alpin/26) – Salt Lake City 2002

Vier Jahre zuvor war Gerg noch die “Gold-Hilde”, als sie in Nagano überraschend Olympiasiegerin im Slalom wurde – in Japan gab es zudem Bronze in der Kombination. 2002 fuhr Gerg auf der “Wildflower”-Olympiastrecke stark, aber glücklos: Als Abfahrtsvierte fehlte ihr eine Zehntel zu Bronze, als Fünfte im Super G lag die Medaille 13 Hundertstel entfernt.

Kati Wilhelm (Biathlon/29) – Turin 2006

Auf die charismatische Kati war in Turin Verlass: Gold in der Verfolgung, Silber im Massenstart und mit der Staffel – eine Bilanz, die einer Fahnenträgerin höchst würdig ist. Wilhelm wurde im Piemont zur erfolgreichsten Biathletin der Olympia-Geschichte, das war sie zu Beginn der Spiele in Pyeongchang immer noch.

Andre Lange (Bob/36) – Vancouver 2010

Einmal Gold in Salt Lake City und zweimal Gold in Turin brachten Lange an die Fahne – und in Vancouver schrieb er schließlich Geschichte: Mit dem Triumph im Zweier wurde Lange zum ersten und bis heute einzigen viermaligen Bob-Olympiasieger, dieses Alleinstellungsmerkmal wird auch Pyeongchang überdauern. Zum Olympia-Gold Nummer fünf fehlten 2010 36 Hundertstel – im Vierer holte Lange in seinen letzten Rennen bei Winterspielen Silber.

Maria Höfl-Riesch (Ski alpin/29) – Sotschi 2014

Die Winterspiele am Schwarzen Meer wurden zum rauschenden Karrierefinale: Erst Fahnenträgerin, drei Tage später Gold in der Super-Kombination, schließlich noch Silber im Super G. Dass Höfl-Riesch in ihrem letzten Olympia-Wettkampf als Slalom-Vierte eine Medaille verpasste, war nicht mehr als ein Schönheitsfehler.

Eric Frenzel (Nordische Kombination/29) – Pyeongchang 2018

Seinen olympischen Medaillensatz hatte der Fahnenträger von Pyeongchang schon vor seinem Triumph am Mittwoch komplett: Beim Debüt in Vancouver gewann er Bronze mit dem Team, vier Jahre später in Sotschi Gold von der Normalschanze und Staffel-Silber.


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