Der DFB-Integrationsbeauftragte Cacau hat die Rassismus-Vorwürfe durch den zurückgetretenen Fußball-Weltmeister Mesut Özil gegen die Führungsspitze des Verbandes zurückgewiesen. “Kritik ist nicht gleich Diskriminierung oder Rassismus. Wenn ich kritisiert werde und sage dann, das passiert nur, weil ich Brasilianer und dunkelhäutig bin, dann ist das nicht korrekt und nicht erwachsen”, sagte der ehemalige Nationalspieler im Interview mit der Bild-Zeitung.
“Das Erdogan-Foto hatte eine politische Aussage, auch wenn das Mesut anders beurteilt. Als es dann im Anschluss rassistische Aussagen aus der Bevölkerung gab, muss man natürlich massiv zusammen dagegen vorgehen. Aber auf jeden Fall ist der Rassismus-Vorwurf gegen den DFB einfach falsch”, sagte Cacau, der in diese Angelegenheit allerdings nicht mit eingebunden war und als Integrationsbeauftragter eher für die Basisarbeit zuständig ist, weiter.
In den ARD-Tagesthemen führte der ehemalige Bundesligaprofi weiter aus. “Ich denke, die Diskussion nimmt eine andere Richtung als sie nehmen sollte. Man hat das Gefühl, dass Deutschland ein flächendeckendes Rassismusproblem hat. Das ist nicht der Fall”, sagte er. Özils Worte seien “sehr hart” gewesen und womögliche gebe es Hintergründe, so Cacau, die er selbst nicht kenne: “Ich kann die Aussagen nicht bestätigen.”
Özil war am vergangenen Sonntag als Spätfolge des umstrittenen Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und der daraus entstandenen Diskussionen aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. In den sozialen Medien hatte er zu einem Rundumschlag ausgeholt. Den DFB-Präsidenten Reinhard Grindel attackierte Özil scharf und sprach von Rassismus in der DFB-Führung. Grindel wies die Vorwürfe am Donnerstag entschieden zurück.
Auf die Frage, ob ein möglicher Rücktritt Grindels bei einem Neuanfang helfen würde, sagte Cacau: “Das ist im Moment schwer zu sagen, weil die Diskussion sehr emotional ist. In der Tat muss man sagen, dass aus meiner Sicht nicht nur Mesut einen Fehler gemacht hat – mit dem Bild und dann, dass er sich lange Zeit nicht geäußert hat – auch der DFB hat von vornherein nicht klar eine Richtung vorgegeben.”
Man müsse dies “klar, transparent und offen” ansprechen, sagte Cacau. Dann gebe es die Möglichkeit, “das gutzumachen. Das muss passieren, damit man eine gute Aufarbeitung machen kann.”