Eskau und Rothfuss jubeln – Schaffelhubers “unerklärlicher Tag”

Rothfuss holt Silber © AFP

Andrea Eskau und Andrea Rothfuss bleiben Medaillengaranten des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS). Dagegen gehen die erfolgsverwöhnten Anna Schaffelhuber und Anna-Lena Forster am Mittwoch überraschend leer aus. Georg Kreiter verletzte sich schwer.

Andrea Eskau schrieb ihr südkoreanisches Wintermärchen im Langlauf fort, Andrea Rothfuss machte bei den Alpinen ihrem Spitznamen “Andrea Silberfuss” erneut alle Ehre – dafür erlebte Vorzeigeathletin Anna Schaffelhuber bei den Paralympics in Pyeongchang einen Tag zum Vergessen.

“Das ist ein unerklärlicher Tag. So etwas habe ich noch nie erlebt. So ein großer Rückstand? Ich verstehe es nicht”, sagte die 25-Jährige vom TSV Bayerbach nach einem verkorksten Riesenslalom konsterniert und völlig ratlos.

Anstatt nach ihrem golden Auftakt in Abfahrt und Super-G sowie Silber in der Super-Kombination die neunte Paralympics-Medaille in Serie zu holen, musste sich die erfolgsverwöhnte Schaffelhuber mit 4,44 (!) Sekunden Rückstand auf die Japanerin Momoka Muraoka mit Rang fünf begnügen. “Das ist schon enttäuschend. Ich habe mir wesentlich mehr ausgerechnet”, sagte die querschnittsgelähmte Athletin mit nachdenklicher Miene. Vor dem abschließenden Slalom am Sonntag kündigte sie eine “umfassende Analyse” an.

Auch Anna-Lena Forster (Radolfszell) war einen Tag nach ihrem umjubelten Gold in der Super-Kombination restlos bedient über Rang sechs und 5,24 Sekunden Rückstand. Auch sie konnte “nicht sagen, woran es lag”. Für den Slalom gilt die 22-Jährige trotz des Dämpfers als Favoritin: “Da habe ich definitiv eine Chance und versuche wieder anzugreifen. Ich muss das jetzt schnell abhaken.”

Ganz anders war die Gemütslage am Mittwoch bei Andrea Rothfuss, auch wenn es im Riesenslalom-Duell mit ihrer großen Konkurrentin Marie Bochet aus Frankreich wieder nicht zum Sieg in der stehenden Klasse gereicht hatte. Dass sie Gerd Schönfelder, der erfolgreichste Teilnehmer bei Winter-Paralympics, bereits scherzhaft als “Andrea Silberfuss” titulierte – damit konnte die 28-Jährige trefflich leben: “Viermal Silber bei diesen Paralympics, das ist doch Wahnsinn und grandios.”

Grandios präsentiert sich weiterhin auch Andrea Eskau. Auch im Sprint in der sitzenden Klasse über 1,1 km trotzte die “alte Frau”, wie sie sich selbst nennt, ihren jüngeren Konkurrentinnen und setzte mit Silber hinter Oksana Masters (USA) ihre unglaubliche Erfolgsgeschichte fort.

“Ich bin super zufrieden. Es war wirklich hart”, sagte Fahnenträgerin Eskau, die in Pyeongchang schon Gold im Biathlon über 10 km und Silber im Langlauf über 12,5 km gewonnen hatte.

Für die querschnittsgelähmte Athletin, die im Sommer mit dem Handbike Medaillen und Titel sammelt, ist es insgesamt die zwölfte Medaille bei Paralympics, sieben davon in Gold. Über so eine Leistung “brauchst du nicht mehr viel sagen. Das hat sie mal wieder brillant gemacht”, lobte Bundestrainer Ralf Rombach.

Überschattet wurde der Tag von einem schweren Sturz von Georg Kreiter (33) im Riesenslalom. Der querschnittsgelähmte Athlet vom TSV Murnau musste ins Krankenhaus gebracht werden, wo bei einer Röntgenuntersuchung ein Schlüsselbeinbruch diagnostiziert wurde.

Das deutsche Team hat nach fünf Wettkampftagen zwölf Medaillen (4-7-1) auf dem Konto. Am Donnerstag wurde wegen der schlechten Wettervorhersage mit Regen der alpine Slalom der Frauen auf Sonntag verlegt. Auch im Biathlon und Langlauf ist Ruhetag. Nur bei den Rollstuhlcurlern wird gespielt.


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