Leonie Beck hat den deutschen Freiwasserschwimmern gleich zum Auftakt der EM im Loch Lomond die erste Medaille bei den European Championships beschert. Die 21-Jährige aus Würzburg schwamm über fünf Kilometer hinter der niederländischen Olympiasiegerin Sharon van Rouwendaal in 56:17,8 Minuten zu Silber. Für die WM-24. war es das erste internationale Edelmetall. Bronze ging an die Italienerin Rachele Bruni.
“Es ist sehr gut gelaufen”, sagte Beck, “am Ende war es schon ziemlich hart, aber es hat gut funktioniert. Ich freue mich sehr, dass ich Zweite geworden bin.” Die EM-Debütantinnen Lea Boy (Elmshorn) und Jeanette Spiwoks (Essen) landeten auf den Plätzen zwölf und 16.
Ex-Teamweltmeister Rob Muffels verpasste eineinhalb Stunden später eine Medaille um elf Sekunden. Der 23-Jährige aus Magdeburg musste sich beim Sieg des Ungarn Kristof Rasovsky mit dem vierten Platz nach 52:55,4 Minuten zufrieden geben. Silber gewann der französische 25-km-Weltmeister Axel Reymond vor seinem Landsmann Logan Fontaine. “Das ist schon ziemlich ärgerlich”, sagte Muffels, “auf der zweiten Runde hatte ich Probleme.” Der Würzburger Ruwen Straub und der Magdeburger Marcus Herwig belegten die Ränge elf und 13.
Bei nur 17,1 Grad Wassertemperatur folgte Beck, wie alle anderen Schwimmerinnen im Neoprenanzug, gleich nach dem Start im The Trossachs Nationalpark 30 Kilometer nördlich von Glasgow der Topfavoritin van Rouwendaal. Nach der ersten der beiden Runden hatte das Duo bereits eine halbe Minute Vorsprung herausgeholt. Die Würzburgerin, die im Weltcup bereits als Zweite in Doha auf dem Podest gestanden hatte, musste einen Kilometer vor dem Ziel abreißen lassen, behauptete aber mit am Ende 16,8 Sekunden Rückstand den zweiten Platz.
“Nach eineinhalb Runden ist sie weggeschwommen, da habe ich einen kleinen Fehler gemacht, aber ich habe es noch ins Ziel gerettet”, sagte Beck. Die niedrigen Temperaturen störten sie nicht: “Man hat ja Adrenalin, dann ist es nicht ganz so kalt.”
Muffels, vor drei Jahren Weltmeister mit dem Team und WM-Zweiter auf dieser Strecke, lag zur Halbzeit als Vierter mit minimalem Rückstand in Lauerstellung. Als das Führungstrio nach vier Kilometern das Tempo anzog, konte er nicht mehr folgen.