Rückraumspieler Michael Kraus (35) kann sich ein Comeback in der Handball-Nationalmannschaft zur Heim-WM vorstellen. Der Weltmeister von 2007 überzeugte als Spielmacher des Bundesligisten TVB Stuttgart mit 29 Treffern in den letzten beiden Ligaspielen. Mit 56 Treffern ist Kraus aktuell der torgefährlichste Mittespieler der Bundesliga.
“Ich bin durch und durch Profisportler. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich mir nicht ernsthaft Gedanken darüber machen würde. Das ist ganz klar”, sagte Kraus im TV-Interview bei Sky: “Wer mich kennt, der weiß, dass ich immer den Wettbewerb suche. Es kam aber noch keine Anfrage.”
Zwar hatte Bundestrainer Christian Prokop derlei Gedankenspielen zuletzt eine Absage erteilt, doch der WM-Ausfall von Rückraumschütze Julius Kühn (Kreuzbandriss) könnte ein Argument für eine Rückholaktion von Kraus sein. “Mimi ist immer für eine Überraschung gut, er könnte eine Ergänzung für die besonderen Momente sein”, sagte Sky-Experte Heiner Brand, der als Bundestrainer mit Kraus 2007 im eigenen Land Weltmeister geworden war.
Ähnlich sehen das auch Ex-Welthandballer Daniel Stephan und der frühere Weltklasse-Linksaußen Stefan Kretzschmar. “Wenn man ihn holt, holt man Risiko! Kraus ist der Spieler mit dem gewissen Etwas. Er entscheidet ein Finale, ist ein Mann für die Jokerrolle”, schrieb Kretzschmar in seiner Sky-Kolumne.
Stephan bringt Kraus als Alternative für Kühn ins Spiel. “Für die halblinke Position kann man sich mit dem Spieler Mimi Kraus auseinandersetzen, weil seine Stärke ja seine Athletik und sein Torinstinkt sind”, sagte Stephan dem SID, schränkte jedoch ein: “Wir können jetzt nicht jeden Spieler der gerade eine gute Phase hat, wieder zurück in die Nationalmannschaft holen.”
Coach Prokop habe sich zuletzt schließlich bereits für eine Rückkehr von Spielmacher Martin Strobel entschieden. “Ich persönlich denke, dass man auch die Zukunft im Auge behalten und nicht zwei Spieler jenseits der 30 reaktivieren sollte”, sagte Stephan, der selbst jahrelang in der Nationalmannschaft auf der Mitteposition Regie geführt hatte. Das sieht Kretzschmar anders, der Kraus als “das perfekte Pendant zu Strobel” sieht.