Hoeneß will Trainer Kovac “bis aufs Blut” verteidigen

Trotz zuletzt schlechter Ergebnisse steht Hoeneß hinter Bayern-Trainer Kovac ©FIRO

Bei Bayern München kriselt es gewaltig, doch Präsident Uli Hoeneß stellt sich mit kämpferischen Worten vor Trainer Niko Kovac.

München (SID) “Wie eine Eins”, und: “bis aufs Blut”! Präsident Uli Hoeneß hat die legendäre Abteilung Attacke von Bayern München angeworfen und die Diskussionen um Niko Kovac mit einem martialischen Treueschwur für den angezählten Trainer zu beenden versucht. “Ich werde Niko Kovac verteidigen bis aufs Blut”, sagte Hoeneß dem kicker.

In der Süddeutschen Zeitung ergänzte Hoeneß, dass er “wie eine Eins” zu Kovac stehe, und stellte dem Coach mit dem Zusatz “egal, was in den nächsten Wochen passieren wird” einen Freifahrtschein aus. Beim auf Platz sechs durchgereichten deutschen Fußball-Rekordmeister herrsche in der Trainerfrage “die totale Ruhe”, betonte Hoeneß entgegen anderer Eindrücke.

Der Aufsichtsratschef versuchte auch, seine kontrovers diskutierte Aussage zur großen Rotation unter Kovac zu entschärfen. Er habe bei der Äußerung, Kovac müsse am Ende für die vielen personellen Wechsel den Kopf hinhalten “nicht eine Sekunde daran gedacht”, den Coach zu schwächen, meinte Hoeneß (66).

Ungeachtet dieser Aussagen streute die Bild-Zeitung am Montag das Gerücht, der FC Bayern denke in seiner Not über Zinedine Zidane nach. Der Franzose (46) ist seit seinem Abschied im Sommer von Real Madrid, das er zu drei Triumphen in der Champions League hintereinander geführt hatte, ohne Job. Zidane gilt allerdings bei Manchester United als heißester Kandidat auf das Erbe des höchst umstrittenen Teammanagers Jose Mourinho.

Angesichts der Nibelungentreue von Hoeneß zu Kovac (46) dürfte bei den Bayern aber zunächst die Mannschaft in den Fokus rücken. Dieser fehle “das Feuer”, sagte ein namentlich nicht genannter Spieler, der lange dabei sein soll, der Süddeutschen Zeitung. Wer langjährige Stützen wie Manuel Neuer, Jerome Boateng, Mats Hummels oder Thomas Müller in den jüngsten vier Spielen ohne Sieg gesehen hat, sah dieses harte Urteil durchaus bestätigt.

Müller aber widersprach am Montag bei einem PR-Termin. “Man kann uns da schon glauben: Wir arbeiten alle mit Hochdruck daran, dass wir wieder die Ergebnisse liefern und die Spielkultur, die vom FC Bayern erwartet wird. Wir haben auch einen riesigen Anspruch an uns selbst”, sagte er. Intern sei nach vier Spielen ohne Sieg zuletzt “heiß diskutiert” worden: “Es waren schwierige zehn, 14 Tage.”

Die Münchner, die am Samstag beim 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach die zweite Bundesliga-Schlappe hintereinander hinnehmen mussten, erinnerten zuletzt fatal an jene DFB-Elf, die im Sommer das historische WM-Debakel in Russland verantwortete. Nach sieben Spieltagen standen sie zuletzt in der Saison 2010/11 unter Louis van Gaal schlechter da. Der Niederländer wurde damals beurlaubt, aber erst nach dem 29. Spieltag mit Tabellenplatz vier.

Wegen der länderspielbedingten Pause bietet sich Neuer, Müller und Co. erst am 20. Oktober beim VfL Wolfsburg die Chance zur Wiedergutmachung. Die Unterbrechung komme “zur richtigen Zeit, um wieder durchschnaufen zu können, denn natürlich ist der Druck von außen spürbar”, sagte Müller: “Nach der Pause geht es im Verein wieder volle Kraft voraus. Wir sind hoch motiviert, den Bock wieder in die richtige Richtung umzustoßen.”

Das dürfte auch für Kovac gelten, der beim offiziellen Oktoberfestbesuch am Sonntag doch sehr ernst wirkte. “Ich kenne die Mechanismen im Fußball, ich weiß, dass die Zeit beim FC Bayern anders läuft als anderswo”, sagte er. Hoeneß aber hat die Zeit erst einmal angehalten.


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