U21-Trainer Stefan Kuntz macht sich nach der schwachen WM in Russland Sorgen um die Zukunft des deutschen Fußballs. “Wir merken in unseren U-Mannschaften, dass die Toptalente in einem Jahrgang etwas weniger werden. Das ist immer ein Alarmzeichen”, sagte der DFB-Coach auf dem internationalen Trainerkongress in Dresden dem SID. Auch die immer häufigeren Transfers von internationalen Teenagern zu Bundesliga-Topklubs sei ein solches Signal, so Kuntz.
Kuntz, der die deutsche U21 vor einem Jahr in Polen zum EM-Titel geführt hatte, hofft daher auf ein Umdenken. Die WM-Blamage könnte sich als Warnschuss zur rechten Zeit erweisen. “Es ist zu hoffen, dass dieses bedauerliche Aus ein bisschen wachrüttelt und die Bereitschaft erhöht, über Veränderungen nachzudenken und Lösungen zu finden”, sagte der Europameister von 1996.
Beim Confed-Cup-Sieg 2017 in Russland sei zwar schon deutlich geworden, dass Nachwuchs durchaus vorhanden ist. “Es geht aber auch um die Lücke danach”, sagte Kuntz: “Was ist bei den 15-, 16-, 17-, 18-Jährigen? Da sehen wir ein Vakuum, das wir verkleinern wollen, indem wir bei den 10-, 12-, 13-Jährigen anfangen.”
Kuntz regte unter anderem an, schon bei der Erziehung anzusetzen. “Den Spielern wird heute unwahrscheinlich viel abgenommen, sie regeln die Konflikte nicht mehr selber. Und wenn es bei einem Verein nicht klappt, wird einfach der nächste Verein genommen. Dann kommt irgendwann der Punkt, wo du gegen einen gleichstarken Spieler spielen musst, der diese Durchsetzungsfähigkeit hat”, sagte Kuntz.