Nach Insolvenzantrag und Punktabzug: Rot-Weiß Erfurt erster Drittliga-Absteiger
Der krisengeschüttelte und finanziell arg gebeutelte Fußball-Drittligist Rot-Weiß Erfurt steht als erster sportlicher Absteiger fest. Wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Freitag mitteilte, hat der Verein innerhalb der gesetzten Frist beim DFB-Spielausschuss keinen Widerspruch gegen den verhängten Abzug von neun Punkten einlegt. Erfurt ist mit 13 Punkten Letzter der Tabelle und hat 22 Zähler Rückstand auf das rettende Ufer.
Sechs Spieltage vor Saisonende ist der Gang in die Regionalliga also nicht mehr zu verhindern. Grund für den Punktabzug war der Antrag auf Insolvenz, den der Verein Mitte März beim Amtsgericht Erfurt gestellt hatte. Wie Medien übereinstimmend berichteten, haben die Erfurt bereits die Unterlagen für die Regionalliga beim Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) eingereicht.
Der Abstieg ist für die Erfurter eine Zäsur nach einer von vorne bis hinten verkorksten Saison. Nach einem öffentlich ausgetragenen Machtkampf mit seinem Vorgänger Rolf Rombach hatte der aktuelle Präsident Frank Nowag im vergangenen November die Führung in Erfurt übernommen.
Zu diesem Zeitpunkt hatte es aufgrund interner Scharmützel unter anderem Säumigkeiten bei der Auszahlung von Spielergehältern gegeben, da der Verein kurzzeitig keinen Zugriff auf die Konten hatte. Bereits damals hatte Nowag von Verbindlichkeiten im Millionenbereich gesprochen.
Insgesamt soll der Verein über acht Millionen Euro Schulden haben. Nach dem Insolvenzantrag hatte das Amtsgericht Rechtsanwalt Volker Reinhardt zum vorläufigen Insolvenzverwalter berufen. Er führt gemeinsam mit dem Präsidium und dem Gläubigerausschuss die Geschäfte und verantwortet den Neuaufbau.
Auch sportlich war Erfurt in der aktuellen Spielzeit nie zur Ruhe gekommen. Nach Nowags Amtsantritt wurden Trainer David Bergner und Sportmanager Torsten Traub gefeuert. Der im November neu installierte Coach Stefan Emmerling fungierte ab Februar auch als Sportchef.
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