Olympia 2020: Korruptions-Verdacht gegen Japans NOK-Präsident

Gegen Tsunekazu Takeda wird wegen Korruption ermittelt ©PIXATHLON

Dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) droht ein neuer Skandal von großem Ausmaß. Gegen Präsident Tsunekazu Takeda vom Japanischen Olympischen Komitee wurden in Frankreich Ermittlungen wegen aktiver Korruption bei der Vergabe der Olympischen Spiele 2020 an Tokio eingeleitet. Justizkreise in Paris bestätigten einen entsprechenden Bericht der Tageszeitung Le Monde.

Der 71 Jahre alte Takeda steht unter dem Verdacht, Tokio die Spiele 2020 mit Hilfe eines Bestechungsgeldes in Höhe von rund zwei Millionen Euro beschafft zu haben. Die Pariser Justiz hatte bereits am 10. Dezember ein offizielles Ermittlungsverfahren gegen Takeda eingeleitet. Tokio hatte sich 2013 auf der IOC-Session in Buenos Aires gegen die Mitbewerber Madrid und Istanbul durchgesetzt.

Das IOC erklärte am Freitag auf SID-Anfrage, dass für sein Mitglied Takeda nach wie vor die Unschuldsvermutung gelte. Man habe engen Kontakt zu den französischen Behörden, man werde die Situation weiter beobachten, hieß es. Takeda selbst wies am Freitag alle Schuld von sich. Er habe bei seiner Anhörung erklärt, dass er “an keinem Fehlverhalten wie Bestechung beteiligt war.”

Erhalten haben soll das Geld die Consulting-Firma Black Tidings (Singapur), die mit dem Senegalesen Papa Massata Diack in Verbindung steht. Der Sohn von Lamine Diack, früherer Präsident des Internationalen Leichtathletik-Verbandes IAAF, gilt in mehreren Korruptionsfällen des Weltsports als zentrale Figur.

Demnach soll Diack junior schon Einfluss auf die Stimmenabgabe afrikanischer Länder bei der Wahl von Rio de Janeiro als Ausrichter der Olympischen Sommerspiele 2016 gehabt haben. Der Afrikaner steht seit 2015 auf der Fahndungsliste von Interpol, wird aber vom Senegal geschützt. Die Regierung des afrikanischen Landes weigerte sich bislang, ihn an die Ermittler in Frankreich auszuliefern.

Takeda, früherer Springreiter, Multi-Funktionär und seit 2012 auch Mitglied im IOC, wurde bereits Anfang 2017 von den französischen Richtern zu der Zahlung befragt. Durch den Fall aufgeschreckt hatte auch das japanische Olympische Komitee eine Kommission aus drei Juristen ins Leben gerufen, die sich des Falles annehmen sollte.

Wie zu erwarten, sprach die Kommission Takeda jedoch vom Verdacht der Bestechung frei. Die japanischen Ermittler erklärten, dass die knapp zwei Millionen Euro an eine Agentur in Singapur für Beraterdienste geflossen seien. Das Geld soll in zwei Raten, im Juli und Oktober 2013, überwiesen worden sein. Die Entscheidung zu Gunsten Tokios war im September 2013 gefallen.


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