Die paralympischen Athleten in Deutschland können sich auf eine deutlich verbesserte Förderung freuen. Wie das für den Sport zuständige Bundesinnenministerium (BMI) mitteilte, soll der Etat für die Behindertensportler von 6,57 Millionen Euro (2017) auf 7,3 Millionen Euro (2018) ansteigen. 2019 will der Bund sogar 11,0 Millionen Euro zur Verfügung stellen.
“Aus meiner Sicht gibt es einen großen Nachholbedarf. Wir brauchen mehr qualifizierte Trainer. Außerdem müssen wir uns um das Thema Duale Karriere kümmern. Es ist wichtig, dass paralympische Athleten neben dem Leistungssport eine berufliche Tätigkeit ausüben können”, sagte Stephan Mayer, Parlamentarischer Staatssekretär im BMI, in Berlin.
Vor allem im Trainerbereich müsse schnell gehandelt werden, forderte der CSU-Politiker. Das Verhältnis von geförderten Athleten zu Trainern liege im Behindertensport bei 33:1, im Olympischen Sport dagegen bei 5:1. “Es gibt nur neun Bundestrainer, die im paralympischen Sport gefördert werden”, betonte Mayer.
Der Behindertensportverband (DBS) nahm die Ankündigung mit Freude auf. “Die Erhöhung mag wie ein warmer Regen erscheinen, aber es ist in Wirklichkeit eine Notwendigkeit. Deshalb bin ich froh, dass es im Parlament und im BMI so gesehen wird”, sagte DBS-Präsident Julius Beucher. Nur so sei eine Wiederholung des starken deutschen Auftritts bei den Paralympics in Pyeongchang 2018 mit 19 Medaillen zu wiederholen.
Dass Bundesinnenminister Horst Seehofer die frohe Botschaft nicht persönlich übermittelte und seine Teilnahme kurzfristig absagte, fand Beucher nicht so tragisch. “Das wäre ein schönes Zeichen gewesen, wenn der Minister seinen ersten Auftritt im Sport bei den Behindertensportlern gehabt hätte. Aber entscheidend ist, was hinten rauskommt. Da ist der Überbringer nicht so wichtig”, so Beucher.
Dass sich Seehofer bislang noch nicht zum Thema Sport geäußert hat, obwohl er schon sechs Wochen im Amt ist, kann Beucher ebenfalls verschmerzen. “Ich gehe davon aus, dass er Herrn Mayer beauftragt, das für ihn zu sagen. Wichtig ist doch, dass den Ankündigungen Taten folgen.”
Zu den Querelen um die Athleten-Förderung und die Reform zur Spitzensportförderung forderte Mayer den DOSB, die Parlamentarier, die Länder und das BMI zu konstruktiven Gesprächen auf. “Jeder hat seine Rolle. Es geht auch klar darum, nicht den Eindruck von Kumpanei aufkommen zu lassen. Mir kommt es darauf an, dass wir alle an einem Strang ziehen”, so Mayer.