Der russische Staatsdoping-Skandal ist offenbar noch längst nicht ausgestanden. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) bestätigte der ARD-Dopingredaktion, dass die Auswertung der Daten aus dem Moskauer Kontrolllabor 9000 auffällige Proben ans Tageslicht befördert hat, die geschätzt 4500 russische Athleten betreffen.
Die WADA hat mittlerweile 60 Sportverbände informiert, die unter WADA-Anleitung die Verdachtsfälle untersuchen sollen. Im vergangenen November war die oberste Anti-Doping-Behörde durch einen Whistleblower an das sogenannte Laboratory Information Management System (LIMS) des Moskauer Kontrolllabors gelangt. Die gigantische Datensammlung beinhaltet alle Testergebnisse zwischen Januar 2012 und August 2015.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte nach den Winterspielen in Pyeongchang einen “Schlussstrich” unter die Russland-Affäre gezogen und die Suspendierung des russischen Olympia-Komitees ROC ohne Auflagen aufgehoben. Die WADA stuft Russlands nationale Anti-Doping-Agentur RUSADA dagegen weiterhin als nicht regelkonform (“non compliant”) ein.