Zverev zittert sich weiter – Trio um Kohlschreiber verliert

Schreit seine Freude heraus: Alexander Zverev ©AFP

Es war schon nach Mitternacht, als Alexander Zverev in Melbourne doch noch einen Weg in die nächste Runde fand. Der Jungstar aus Hamburg hatte gegen den Franzosen Jeremy Chardy eine vermeintlich komfortable Führung aus der Hand gegeben, schon wieder drohte eine Grand-Slam-Enttäuschung. Doch diesmal setzte Zverev sich durch, am Ende profitierte er aber auch von der Erschöpfung seines Gegners.

Für das 7:6 (7:5), 6:4, 5:7, 6:7 (6:8) und 6:1 brauchte Zverev 3:46 Stunden, um 0.15 Uhr Ortszeit verwandelte er seinen zweiten Matchball. Damit folgte der Weltranglistenvierte, der in diesem Jahr endlich seinen Durchbruch bei den Majorturnieren feiern will, als einziger deutscher Tennisprofi Wimbledonsiegerin Angelique Kerber in die dritte Runde der Australian Open.

Dass die beiden Mitfavoriten dort bereits auf sich allein gestellt sind, war nicht zu erwarten gewesen, immerhin waren 13 Deutsche ins Turnier gestartet. Acht flogen gleich zum Auftakt raus, Donnerstag verabschiedeten sich zudem Philipp Kohlschreiber (Augsburg/Nr. 32), Maximilian Marterer (Nürnberg) und Laura Siegemund (Metzingen).

Kohlschreiber unterlag in einem ansehnlichen Match, das immer wieder vom Regen gestört wurde, dem Portugiesen Joao Sousa nach 4:18 Stunden 5:7, 6:4, 6:7 (4:7), 7:5, 4:6. Er nutzte dabei nur zwei seiner 16 Breakbälle, wollte sich später aber deswegen keine Vorwürfe machen. “Er hat zum großen Teil sehr gut aufgeschlagen. Ich habe wenig falsch gemacht”, sagte der Davis-Cup-Spieler.

Marterer (23) musste sich trotz Satzbällen in den ersten beiden Durchgängen dem an Position 28 gesetzten Franzosen Lucas Pouille mit 6:7 (8:10), 6:7 (8:10), 7:5, 4:6 geschlagen geben, Siegemund verlor gegen Hsieh Su-Wei (Taiwan/Nr. 28) 3:6, 4:6.

Bereits am Tag zuvor war Kerber eine Runde weitergekommen, die Weltranglistenzweite trifft am Freitag (2. Match nach 9.00 Uhr MEZ) auf die Australierin Kimberly Birrell. Alles andere als der Einzug ins Achtelfinale wäre eine Sensation. Auch Zverev bekommt es mit einem Publikumsliebling aus Down Under zu tun, am Samstag ist er gegen Alex Bolt, Nummer 155 der Tenniswelt, klarer Favorit – trotz der Zitterpartie gegen Chardy.

Zverev hat die Chance, zum ersten Mal in seiner Karriere ins Achtelfinale von Melbourne einzuziehen. Die Qualität dazu besitzt der Sieger des ATP-Finals von London allemal, er muss sie nur abrufen. Gegen den zehn Jahre älteren Chardy, der 2013 das Viertelfinale der Australian Open erreicht hatte, wackelte Zverev bedenklich.

Dabei hatte ihn auch Boris Becker bei Eurosport zunächst gelobt. “In den entscheidenden Momenten wirkt er erwachsener, er findet die Ruhe”, sagte der dreimalige Wimbledonsieger. Später kritisierte Becker: “Zverev muss manchmal etwas cleverer spielen.” 13 Doppelfehler waren deutlich zu viel, insgesamt unterliefen Zverev mehr als 50 vermeidbare Fehler.

Nachdem er im vierten Satz einen Matchball vergeben hatte, durfte er von Glück reden, dass Chardy die Kraft ausging. Der Weltranglisten-36. hatte bereits in der ersten Runde über die volle Distanz gehen müssen.

 


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