ELF: Gründer Esume tritt als Commissioner zurück

Die European League of Football steht mehr denn je vor einer ungewissen Zukunft: Commissioner Patrick Esume und die ELF gehen getrennte Wege, der 51-Jährige habe sich auf eigenen Wunsch zurückgezogen und "aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen entschieden, seine sportlichen Schwerpunkte neu zu setzen", teilte Esumes Anwältin Patricia Cronemeyer in einer Presseerklärung mit. Bis zum Finale der Liga am 7. September werde er aber weiter zur Verfügung stehen, heißt es darin.
Die Anwältin nannte als Gründe "unüberbrückbare Differenzen bezüglich der Führung und finanziellen Gestaltung der ELF mit deren Geschäftsführer Zeljko Karajica" sowie "unterschiedliche Vorstellungen der künftigen Ausrichtung der ELF".
Die Entscheidung während der laufenden Saison sei "nicht schön, aber insbesondere im Hinblick auf das mir entgegengebrachte Vertrauen der Teams, Gesellschafter, unserer Geschäftspartner und allen voran der Fans, das nicht weiter enttäuscht werden darf, absolut notwendig", ließ Esume über seine Anwältin mitteilen.
Der Rücktritt des langjährigen Coaches und TV-Experten, der als eines der bekanntesten Gesichter des American Football in Deutschland gilt, folgt nur zwei Wochen nach der öffentlichen harschen Kritik des amtierenden Champions Rhein Fire. Die Franchise wolle "weiter Football spielen", aber "nicht mehr unter diesem Dach", hatte Gründungsgesellschafter Martin Wagner der Rheinischen Post gesagt und einen baldigen Austritt aus der Liga angedeutet.
Rhein Fire bemängelt etwa fehlende Transparenz und "dass die ELF teilweise nicht im Interesse der Mannschaften handelt, sondern im eigenen Interesse". Gemeinsam mit anderen Teams formierte Rhein Fire deswegen die "European Football Alliance", durch die der Kritik Ausdruck verliehen und konkrete Vorbereitungen für einen Austritt geschaffen werden sollen.
Esume hatte die ELF 2020 gemeinsam mit Geschäftsführer Karajica gegründet, die Premierensaison begann im Juni 2021. Die Liga sollte dem American Football in Europa wieder eine größere Bühne geben. Anstelle von Vereinen spielen dort Franchises nach amerikanischem Vorbild.
"Die ELF würde es ohne Patrick Esume nicht geben", erklärte Karajica in einem separat verschickten Statement der Liga am Freitag: "Er ist eine Galionsfigur und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass unsere Liga in kürzester Zeit gewachsen und stark geworden ist. Für seinen unermüdlichen Einsatz, seine Leidenschaft und seinen Glauben an diese Vision gebührt ihm größter Dank und Respekt."
Aktuell ist das Leistungsgefälle in der paneuropäischen Liga mit 16 Franchises groß, am vergangenen Wochenende kam es etwa bei den Spielen Cologne Centurions gegen Frankfurt Galaxy (10:74) und Helvetic Mercenaries gegen Madrid Bravos (0:54) zu sehr deutlichen Ergebnissen.
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