09.12.2025

Gold-Traum lebt: DHB-Frauen stürmen ins WM-Halbfinale

Mit Vollgas ins Halbfinale: Emily Vogel (IMAGO - Anke Waelischmiller/SVEN SIMON - IMAGO/SID)

Jetzt geht es sogar um Gold: Deutschlands Handballerinnen haben sich mit der nächsten Defensiv-Gala ihren Halbfinal-Traum erfüllt und greifen bei der WM nach einer Medaille. Die Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch besiegte Panamerikameister Brasilien im Viertelfinale von Dortmund souverän mit 30:23 (17:11) und zog zum ersten Mal seit 17 Jahren in das Halbfinale eines großen Turniers ein.

"Das ist wie eine Erlösung", sagte Kapitänin Antje Döll im ZDF. Gaugisch freute sich "tierisch für die Mannschaft. Viele dieser Spielerinnen sind schon durch schwere Stunden gegangen, aber haben nicht aufgehört, daran zu glauben. Es ist einfach geil, dass wir es geschafft haben."

10.522 Zuschauer in der ausverkauften Westfalenhalle feierten das deutsche Team überschwänglich. Auch als Brasilien dank eines 7:2-Laufs acht Minuten vor dem Ende bis auf drei Tore herankam (25:22), blieben die DHB-Frauen cool. Zu den besten deutschen Werferinnen avancierten Döll mit sechs und Emily Vogel mit fünf Treffern, im Tor überzeugte Katharina Filter mit einer bärenstarken zweiten Halbzeit.

"Unglaublich", sagte Vogel: "Wir haben uns das richtig verdient, in diese Endrunde einzuziehen. Wir nehmen diese Energie und diese Freude mit. Wir machen einfach so weiter und gucken dann mal, was wir wieder mitbringen." Döll meinte: "Wir freuen uns aufs Halbfinale."

Der unterm Strich überzeugende Auftritt gegen Brasilien dürfte ganz viel Rückenwind für Rotterdam geben: In der niederländischen Hafenstadt kann die DHB-Auswahl nun ihr Weihnachtsmärchen mit der ersten WM-Medaille seit Bronze 2007 krönen. "Sie spielen sehr gut und werden von Spiel zu Spiel besser", sagte Männer-Bundestrainer Alfred Gislason im ZDF: "Ich glaube sogar, dass sie die Chance haben, noch weiter zu kommen."

Nach sieben deutlichen Siegen in sieben Turnierspielen trifft Deutschland im Halbfinale am Freitag auf Titelverteidiger Frankreich oder den WM-Dritten Dänemark. Die Medaillen werden dann am Sonntag vergeben. Beide Spiele der deutschen Mannschaft werden von der ARD live übertragen.

Das Spiel hatte noch gar nicht begonnen, da war die Stimmung im Hexenkessel Westfalenhalle bereits am Siedepunkt. Der Arena-DJ heizte mit der Handball-Hymne "Wenn nicht jetzt, wann dann" ein, die Spielerinnen liefen allesamt mit einem Grinsen im Gesicht ein. "Dieses Spiel ist für uns eine Chance", sagte Gaugisch im ZDF: "Das ist eine Ehre, wir genießen das."

Dieser Genuss war den DHB-Frauen von Beginn an anzumerken. Angestachelt von der besonderen Atmosphäre und bestens auf den Gegner um Super-Spielmacherin Bruna de Paula eingestellt, legten sie einen Blitzstart auf das Parkett. Allen voran Vogel, die mit zwei schnellen Toren für das 3:1 (3.) sorgte.

In der Folge setzte sich das deutsche Team weiter ab. Hinten zeigte die Defensive um Abwehrchefin Aimée von Pereira direkt wieder jene Beweglichkeit und Härte, wofür sie bei diesem Turnier bereits gefürchtet wird. Vorne agierten Vogel und Co. weiter kaltschnäuzig im Abschluss. Als Viola Leuchter mit ihrem dritten Treffer auf 8:3 (12.) erhöhte, war Brasilien zur ersten Auszeit gezwungen.

"Kein bisschen nachlassen", rief Döll ihren Teamkolleginnen zu. Und ging selbst mit bestem Beispiel voran. Selbst vom brasilianischen Zwischensprint auf 9:7 (16.) ließ sich die deutsche Mannschaft nicht verunsichern und zog dank vier Döll-Toren noch vor der Halbzeitpause wieder auf 14:9 (26.) davon.

"Ich bin fasziniert und geflasht von dieser Mannschaft. Das macht einfach nur Spaß", schwärmte DHB-Teammanagerin Anja Althaus im ZDF: "Wir müssen jetzt genauso weitermachen."

Und das taten sie. Vor allem Katharina Filter lief nun zur Hochform auf. Weil die Torhüterin ihren Kasten vorübergehend förmlich zunagelte, konnte sich Deutschland sogar einige Unkonzentriertheiten im Abschluss erlauben und zog trotzdem auf 23:15 (43.) davon. Selbst eine Schwächephase brachte das DHB-Team nicht vom Weg ab. Die Party auf den Rängen nahm ihren Lauf.


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